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Strassengüterverkehr Schweiz

Transporte innerhalb der Schweizer Landesgrenzen stellen das mit Abstand wichtigste Segment des schweren Strassengüterverkehrs dar. 2021 betrug der Anteil der Binnentransporte an den Transportleistungen 66%. Verglichen mit dem Jahr 2000 ist bei allen Verkehrsarten eine Steigerung der Transportleistung feststellbar – ausser beim Transit» ... (BfS, 2023).

Der Güterverkehr mit  28 Mrd. tkm in der Schweiz wird in überwiegend (62%) über den Verkehrsträger Strasse abgewickelt.  Der Anteil des Güterverkehrs an den CO2 Emissionen beträgt 18%, der weitgehend durch die fossil angetriebenen Liefer- und Lastwagen verursacht wird.

Aufgrund gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Wachstumsprognosen zeigen die Verkehrsperspektiven des Bundes ein Wachstum am Güterverbrauch und damit verbundenen Logistik- und Transportbedarf von 31%. Durch das starke Wachstum des Güterverkehrs vor allem durch Lieferwagen in den Agglomerationen nimmt sowohl die Auslastung des Strassennetzes als auch die Umweltbelastung zu (ARE, 2022).

Es entsteht jedoch eine Kluft zwischen der Wachstumsprognose und den weniger verfügbaren Fachleuten. Wie ein Bericht der International Road Transport Union (IRU) aufzeigt, werden bis 2026 rund 60 Prozent der Stellen im Güterverkehr und 50 Prozent im Personentransport unbesetzt sein: «Ohne Fahrer und Fahrerinnen wird Europas Wirtschaft, Personenverkehr und Klimaplan zum Stehen kommen" (ASTAG, 2023)

Umweltbelastung durch den Güterverkehr

Der Güterverkehr verursacht ca. 18% der gesamten Verkehrsemissionen (BAFU).  Trotz Zunahme des Fahrzeugbestandes sind die Emissionen für den Lastwagenverkehr tendenziell auf Grund der Transporteffizienz  rückläufig.

Der Verkehr auf den Schweizer Nationalstrassen nimmt jährlich zu und verursacht durch Überlastung zunehmend Staus, die durch den Ausbau des Strassennetzen nur noch bedingt aufgefangen werden kann. Der Verkehr staute sich 2022 auf dem Nationalstrassennetz während knapp  40'000 Stunden und stieg um 22,7% gegenüber dem Vorjahr an. Es ist der höchste je gemessene Wert. Diese Staus in den Agglomerationen führen zu Zeitverlusten und für die Transportbranche zu Ineffizienzen, die mit betrieblichen, volkswirtschaftlichen und ökologischen Kosten verbunden sind. Die Stauzeitkosten stiegen bis 2019 auf ca 1.9 Mrd. CHF an (ASTRA, 2018)

Beitrag des Güterverkehrs zur Erreichung der Klimaziele

Die Schweiz hat sich im Rahmen des Pariser Klimaübereinkommens verpflichtet, bis 2030 ihren Treibhausgasausstoss gegenüber dem Stand von 1990 zu halbieren. Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 28. August 2019 entschieden, dieses Ziel zu verschärfen: Ab dem Jahr 2050 soll die Schweiz nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre ausstossen, als durch natürliche und technische Speicher aufgenommen werden (Netto-Null-Ziel) (BAFU, 2023). Damit entspricht die Schweiz dem international vereinbarten Ziel, die globale Klimaerwärmung auf maximal 1,5°C gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben am 17.Juni 2023 das Ziel des Bundes bestätigt, bis 2050 klimaneutral zu werden.

Neben den regulativen Massnahmen wird auf den Einsatz von Technologie gesetzt:

  • Optimierung des Fahrerprofils, Fahrertraining
  • Optimierung des spezifischen Fahrzeugverbrauch (Hersteller)
  • Optimierung der Fahrten, Routen (Disponent)
  • Optimierung der Logistik (Mulitmodalität, Verlagerung, Bündelung, Plattformen)
  • Automatisiertes Fahren
  • Antriebstechnologie

Umfrage zum Technologieeinsatz im Schwerlastverkehr (Quelle: Arm, ASTAG)

«Beim Technik-Szenario werden Optimierungen der bestehenden Fahrzeugtechnologien und der Einsatz alternativer Antriebe in einem Mass unterstellt, das aus heutiger Sicht für den Horizont 2040 zwar als ambitioniert, aber nicht als unrealistisch einzustufen ist.» (INFRAS, 2017). Man darf annehmen, dass die regulatorischen Massnahmen die wirtschaftliche Akzeptanz der technologischen Ansätze fördert und beschleunigt. Per se verändern diese ja nicht das verursachende System.

Nahezu alle Technologien versprechen eine substantielle Wirkung.  Sie unterscheiden sich in ihrem Reifegrad (Zeit bis zur Anwendung) und in der Aufnahmefähigkeit (M. Arm, BFH, ASTAG)

Special Interest Group: Digitales Transportmanagement

Ziele der Arbeitsgruppe

Gütertransportmanagement ist ein systemrelevanter Bestandteil einer arbeitsteiligen Wirtschaft. Unternehmen in jeder Branche müssen ihre Güterbewegungen vom Ursprung bis zum Verbrauch unter Einhaltung spezifischer Rahmenbedingungen planen, steuern und umsetzen. Als Bestandteil der Lieferkette wird das Transportmanagement hinsichtlich seiner ökonomischen, ökologischen und sozialen Wirkung entwickelt. Technologieentwicklungen, Anforderungen zur Nachhaltigkeit und Energiewende treiben Veränderungen. Digitalisierung im Transport kann Unternehmen bei der Bewältigung ihrer logistischen Herausforderungen helfen.

TM40

Digitales Transportmanagement wird hier so verstanden, dass die Schwellentechnologien der Industrie 4.0 in Transportwesen zur Anwendung kommen. Die Anwendungsbereiche selbst lassen sich in unterschiedliche Katagorien einteilen: Digitalisierung im engeren Sinne betrifft sie die Automatisierung von Planungs- und Dispositions-prozessen und trägt zur Steigerung der Effizienz bei.  In einem erweiterten Sinne  wird Digitalisierung als Vernetzungstechnologie zu Kunden, Lieferanten und Dienstleistern verstanden. Neben der Effizienz entstehen dabei auch erweiterte oder gar neue datenbasierte Services. Im Sinne  von Industrie 4.0 entstehen daraus auch neue digitale Geschäftsmodelle (z.B. Frachtplattformen).

Die Arbeitsgruppe des VNL Schweiz unterstützt Unternehmen bei dieser Entwicklung und der notwendigen Transformation:

Zielsetzung:

  1. Vernetzung und Erfahrungsaustausch zu den heutigen und künftigen Herausforderungen. Aufzeigen und Austausch von Lösungsansätzen aus Sicht Verlader, Dienstleister, Technologieanbieter und Forschung.
  2. Vergleichender Status (Benchmark), um Optimierungs- und Entwicklungspotential zu erkennen und zu nutzen. Herausforderungen bei der Umsetzung kennen.
  3.  Use Case/Pilot Entwicklung: Unter Transportmanagement 4.0 wird das Transportmanagement mit den Ansätzen der Industrie 4.0 verknüpft, um zukunftsfähige und vernetzte Transport- und Logistiklösungen entwickeln zu können.  Die Ansatzpunkte dafür liegen in der Digitalisierung interner Prozesse, der digitalen Vernetzung in der Lieferkette sowie im Aufbau digitaler Geschäftsmodelle. Die Arbeitsgruppe stösst die Entwicklung relevanter Studien und Piloten an.

Transport Management Systeme gehören zu den wichtigsten Bestandteilen der IT-Infrastruktur von Unternehmen und kommen zur Verwaltung , Abrechnung, Kontrolle und Realisierung von Transportdienstleistungen zum Einsatz.  Der Funktionsumfang besteht u.a. aus:

  • Auftragsverwaltung und Disposition
  • Tourenplanung und Optimierung
  • Transportausschreibung und Einkauf
  • Kostenkalkulation und Controlling
  • Abrechnung
  • Telematik, Fahrzeug- und Sendungsverfolgung
  • Flottenmanagement (incl. Unterhalt)
  • Personalmanagement
  • CO2 Management

Nutzen für die Teilnehmer

  • Know-How  und Erfahrungen in der Gruppe für die Teilnehnehmden nutzbar machen
  • Experteninput, um den technologischen Fortschritt zu kennen und nutzbar zu machen
  • Ausgangslage, Chancen und Herausforderungen zu kennen
  • Durch Firmenbesuche Best Practice sehen und sich Fit für die "Digital Supply Chain" machen
  • Konkretisierung von Digitalisierungsprojekten

Teilnahmebedingnungen:

  • Kostenbeitrag: CHF 3'200 pro Person (max. 2 Personen pro Firma, 2. Person  CHF 600)
  • VNL Mitgliedschaft
  •  

Organisation: Marcus Hapig, VNL Schweiz:  marcus.hapig@vnl.ch, +41 78 904 1515

Fachlich-wissenschaftlich Betreuung: Prof. Dr.-Ing. Herbert Ruile, Logistikum Schweiz

VNL Board Topic Group
Thomas Brabender (Brabender Group), Prof. Dr. Naoufel Cheikhrouhou (HES-GE), Beat Dahinden (Go!), Benno Hägler (M&R), Markus Lanz (Interlog), Carsten Leuters (opexpartners),  Philipp Meyer (Rapp), Matthew Reali (Ponera),  Marcel Thoutberger (Schmid AG)

ASTAG