Die nationalen Leitmessen «EMPACK 2020» und «Logistics & Distribution 2020» bleiben ein wichtiger Baustein in der Schweizer Verpackungs- und Logistikbranche. Der Termin für den Branchenevent wurde wegen der Covid-19-Prävention in den Herbst verschoben und findet nun vom 18. bis 19. November in Zürich statt. Es herrscht dazu grosse Erleichterung in der Branche, dass der Bundesrat Grossveranstaltungen ab 1. Oktober wieder erlaubt hat. Über Sicherheitskonzepte und aktuelle Massnahmen informieren Debora Holdener, Event Content Manager und Daniel Nussbaumer, Head of Events vom Messeveranstalter Easyfairs Switzerland GmbH im Interview.
Wie ist aktuell die Stimmung bei Ihnen im Team mit Blick auf den wichtigsten und einzigen Grossevent der Schweizer Verpackungs- und Logistikbranche?
Daniel Nussbaumer: Die Vorfreude darauf, dass es bald wieder losgeht, ist jetzt bei uns allen spürbar. Denn eine Messe ist immer das Endprodukt einer langen Vorbereitungszeit und so auch ein bisschen Belohnung für die Arbeit. Darum ist es wichtig, dass diese Messen stattfinden können und wir am Schluss einen erfolgreichen Event haben.
Wie stehen die Zeichen für die Durchführung der Messen im November?
Debora Holdener: Die Zeichen stehen sehr gut. Die Messen in dem von uns geplanten Format gelten ja nicht als Grossveranstaltungen, deswegen obliegen sie auch nicht dem allgemeinen Veranstaltungsverbot, Wir werden natürlich alle erforderlichen Massnahmen zum Gesundheitsschutz umsetzen, damit sich alle Beteiligten sicher fühlen können. Insofern wird das in diesem Jahr sicherlich eine besondere Situation sein.
Wie wichtig sind die beiden Fachmessen für die Verpackungs- und Logistikbranche – auch mit Blick darauf, die Wirtschaft auf allen Ebenen zu unterstützen?
Daniel Nussbaumer: Es ist aus unserer Sicht sehr wichtig, die Wirtschaft tatkräftig zu unterstützen. Messen können dazu beitragen, die Nachfrage zu stimulieren und die Branchen wieder zusammenzubringen. Das sind wichtige Bausteine für einen Schritt in die Zukunft.
Wie sehen die Schutzkonzepte aus und welche Vorsorge wird für den Gesundheitsschutz von Ausstellern und Messebesuchern getroffen?
Debora Holdener: Es werden selbstverständlich alle erforderlichen Hygienemassnahmen gemäss BAG und den Behörden umgesetzt. Wir werden also zum Beispiel Desinfektionsmittel für die Hygiene der Hände bereitstellen, auf Einhaltung der Distanzregeln achten ebenso wie auf die regelmässige Reinigung der Gemeinschaftsflächen in den Networking-Zonen, Café-Bars etc. Ebenso gilt Maskenpflicht für Aussteller, Besucher sowie Mitarbeitende. Darüber hinaus wird das Tragen von Handschuhen während der Messen empfohlen. Es wird eine kontaktlose Registrierung vor Ort umgesetzt. Wir haben ausserdem eine Zählanlage im Eingangs- und Ausgangsbereich installiert, um die maximale Besucherauslastung gewährleisten zu können.
Während der Veranstaltungen wird ein Einbahnstrassensystem in den Gängen den Mindestabstand gewährleisten. Wir stellen ausserdem den Ausstellern für beide Messetage ein Hygienepaket zur Verfügung, das Masken, Gel für die Hände, Einmalhandschuhe sowie ein Oberflächenspray beinhaltet.
In Arbeit ist zudem eine Art Contact Tracing, wobei wir darauf achten werden, dass die Besucher bei den Ausstellern unsere Smart Batch-Technologie verwenden, so dass wir nach der Veranstaltung im Falle eines Virusausbruchs mögliche Infizierte informieren können.
Daniel Nussbaumer: Mit unseren Massnahmen gehen wir weiter, als es das BAG oder die Behörden des Kantons vorschreiben. Die Maskenpflicht wäre eigentlich nicht Bedingung für die Durchführung einer Messe. Easyfairs hat sich jedoch weltweit entschieden, mit gutem Beispiel voranzugehen und die Regeln enger zu definieren zugunsten der Sicherheit aller.
Wie können angesichts der Corona-Massnahmen angemessen Business-Kontakte geknüpft werden?
Debora Holdener: Generell können wir den Bereich «Connect» mit gezielter Vernetzung dieses Jahr auf der Messe wohl leider nur begrenzt umsetzen. Es wird jedoch Networking Lounges im kleineren Rahmen geben. Und wir wollen die Jobs Corner installieren. Dort haben die Besucher die Möglichkeit, sich über offene Stellen zu informieren und können sich gegebenenfalls direkt bewerben. Wir werden zudem unsere Aussteller und Besucher mit Getränken und Speisen während beider Messetage kostenlos verpflegen und so den Austausch fördern.
Welche Reaktionen erhalten Sie derzeit von Besuchern?
Daniel Nussbaumer: Wir haben international unsere registrierten Besucher befragt, wie ihre Einstellung in dieser Zeit gegenüber Messen ist. Dabei konnten wir feststellen, dass ein grosses Bedürfnis nach Messen vorhanden ist. Die Menschen sehnen sich wieder nach persönlichem Austausch.
Was ist in der Vorbereitung anders als im Vergleich zu bisherigen Messen?
Daniel Nussbaumer: Wir mussten uns dieses Mal mit vielen sicherheitstechnischen Fragen auseinandersetzen. Und die Zusammenarbeit im Team war anders, weil wir alles vom Home-Office aus organisiert haben. Insgesamt bin ich sehr positiv überrascht, wie gut das geklappt hat und wie schnell wir uns dank unserer IT-Lösungen einrichten konnten.
Debora Holdener: Wir werden die umfangreichen Vorbereitungen mit verschiedenen Kommunikationsmassnahmen begleiten, unter anderem mit Webinaren und Online-Kampagnen, um Informationen an Aussteller und Besucher weiterzugeben.
Wie arbeitet Easyfairs in dieser besonderen Zeit generell mit Ausstellern, Kooperationspartnern & Verbänden zusammen?
Daniel Nussbaumer: Die Rückmeldungen unserer Aussteller zum Messetermin im November sind durchweg positiv. Viele sind sehr erleichtert und auch dankbar, dass wir dieses Jahr eine Messe durchführen. Viele sehen die November-Veranstaltung als eine Chance, um etwaige finanzielle Einbussen wieder auszugleichen.
Der Rückhalt der Kooperationspartner und Verbände ist ebenfalls sehr positiv. Viele freuen sich auf die Veranstaltung im November. Wir werden hier unter anderem vom GS1 Switzerland im Logistics- und Distributions-Bereich wie aber auch vom Schweizerischen Verpackungsinstitut im EMPACK-Bereich sehr gut unterstützt.